WissKomm-Talk mit Prof. Dr. Stefanie Molthagen-Schnöring am 20. Oktober„Es geht um einen Kulturwandel“
27. Oktober 2021

Foto: privat und HRA/Sommer
Was ist eigentlich eine „wissenschaftskommunikationsfreundliche Kultur“ und wie lässt sich diese an deutschen Hochschulen etablieren? In einem Online-Talk am 20. Oktober sprach Julia Panzer von der Hamburg Research Academy mit Prof. Dr. Stefanie Molthagen-Schnöring, Professorin für Text und Medien und Vizepräsidentin für Forschung und Transfer an der HTW Berlin über aktuelle Entwicklungen, die #FactoryWisskomm und ihre Rolle als Sprecherin der AG Reputation und Anerkennung.
Im Rahmen von einstündigen „WissKomm-Talks“ lädt die Hamburg Research Academy Personen ein, die in unterschiedlichen Bereichen der Wissenschaftskommunikation tätig sind. Die Perspektiven aus der Praxis geben den teilnehmenden Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern Impulse für die eigene Kommunikationsarbeit und ermöglichen ihnen zudem Einblicke in potenzielle Berufsfelder und wissenschaftspolitische Debatten. In vergangenen Veranstaltungen waren bereits die Wissenschaftsjournalistin Dagny Lüdemann sowie die Tiefseeforscherin und Kommunikatorin Prof. Dr. Antje Boetius zu Gast.
#FactoryWisskomm
Ziel der #FactoryWissKomm ist es, Wissenschaftskommunikation in Deutschland weiter zu professionalisieren und fest zu verankern. In dieser vom BMBF ins Leben gerufene Denkfabrik diskutierten seit September 2020 über neun Monate hinweg 150 Expertinnen und Experten miteinander über die Zukunft der Wissenschaftskommunikation. Aus den sechs Arbeitsgruppen zu Themen wie Kompetenzaufbau und Wissenschaftsjournalismus entstanden im Juni 2021 umfangreiche Handlungsempfehlungen. Hier sind konkrete Maßnahmen für Wissenschaftseinrichtungen vorgeschlagen, welche etwa die Bereiche Personalentwicklung, Personalgewinnung aber auch Weiterbildung und Governance betreffen.
In der von Stefanie Molthagen-Schnöring betreuten Arbeitsgruppe „Reputation und Anerkennung“ ging es zentral um die Frage, wie Institutionen positiv auf die Kommunikationsaktivitäten ihrer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern einwirken können. „Wie können wir Anreize schaffen, dass Wissenschaftler:innen, die kommunizieren wollen, auch bestmöglich dabei unterstützt werden?“ Die Arbeitsgruppe hat sich die einzelnen Karrierestufen in der Wissenschaft ab der Promotion angesehen, wobei insbesondere die Schlüsselrolle von Graduierteneinrichtungen klar wurde: Sie können früh für das Thema begeistern und nötiges Handwerkszeug vermitteln. Interessierten Forschenden rät Stefanie Molthagen-Schnöring, Weiterbildungsangebote an ihren Hochschulen wahrzunehmen und explorativ herauszufinden, woran man Spaß hat. Das Möglichkeitsspektrum sei riesig und hält von der Kinderuni bis zum eigenen Twitter-Account für jede und jeden etwas bereit.

Prof. Dr. Stefanie Molthagen-Schnöring zu den Ergebnissen der #FactoryWisskomm
Wissenschaftskommunikationsfreundliche Kultur
„Wissenschaft hat eine gesellschaftliche Relevanz, deshalb gehört die Kommunikation an eine Öffentlichkeit einfach dazu,“ da war sich Stefanie Molthagen-Schnöring sicher und betonte, dass die Interaktion mit der Öffentlichkeit fester Teil des wissenschaftlichen Arbeitens werden sollte. Nicht immer läge ein Zögern allerdings an den Forschenden. Oftmals herrsche gerade seitens der Institutionen eine Skepsis gegenüber Kommunikationswegen außerhalb der langjährig erprobten Praxis. Daher sei nicht weniger als ein Kulturwandel an den Wissenschaftseinrichtungen notwendig. In einem Umfeld, in dem positiv auf innovative Kommunikationsideen reagiert wird und Kommunikation als wünschenswerter Teil der Aufgabe von Forschenden erachtet wird, entstehen viel freiere Handlungs- und Experimentierräume. Dieser Wandel könnte aus Sicht von Stefanie Molthagen-Schnöring zum Beispiel ganz konkret in Berufungsverfahren beginnen, wo Wissenschaftskommunikation als Kriterium benannt und von Kommissionen ernst genommen werden sollte. Zusammen mit dem Thema Transfer findet es bereits heute immer mehr Eingang in Verfahren.
Stefanie Molthagen-Schnöring kann sich gut vorstellen, dass der Austausch in der #FactoryWisskomm weitergeht. Ihr ist es dabei ein Anliegen, dass Wissenschaftseinrichtungen einbezogen, aber auch in die Verantwortung genommen werden.
Gut zu wissen
- Welchen Einfluss hat Wissenschaftskommunikation in DFG-Förderanträgen? Die Hamburg Research Academy bietet am 20. Januar eine Informationsveranstaltungen zum Thema „Forschungsförderung und Wissenschaftskommunikation“ mit Expertinnen der DFG an.
Projekt Wissenschaftskommunikation
Wie gelingt die Kommunikation über die eigene Forschung? Das WissKomm-Projekt der Hamburg Research Academy will Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Hamburg für die Vermittlung ihrer Forschungsarbeit begeistern, sie in der praktischen Anwendung schulen und eine Plattform für die Kommunikation zwischen Wissenschaft und Gesellschaft schaffen.
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