WissKomm-Talk mit Prof. Dr. Carsten Könneker am 23. Februar„Kommunikation gehört zu Forschung genuin dazu“
27. Februar 2023

Foto: HRA/Sommer, Gero von der Stein
Müssen alle Forschenden Wissenschaftskommunikation betreiben? Und wie finde ich selbst einen guten Einstieg in das Feld? In einem Online-Talk am 23. Februar sprach Dr. Fenja De Silva-Schmidt von der Hamburg Research Academy mit Prof. Dr. Carsten Könneker, langjährigem Chefredakteur von Spektrum der Wissenschaft und ehemaliger Lehrstuhlinhaber für Wissenschaftskommunikation am KIT. Es ging um aktuelle Entwicklungen, die Rollen von Journalismus und Wissenschaft sowie Tipps für eigene Wisskomm-Projekte.
Im Rahmen von einstündigen „WissKomm-Talks“ lädt die Hamburg Research Academy Personen ein, die in unterschiedlichen Bereichen der Wissenschaftskommunikation tätig sind. Die Perspektiven aus der Praxis geben den teilnehmenden Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern Impulse für die eigene Kommunikationsarbeit und ermöglichen ihnen zudem Einblicke in potenzielle Berufsfelder und wissenschaftspolitische Debatten. In vergangenen Veranstaltungen waren bereits die Wissenschaftsjournalistin Dagny Lüdemann, die Tiefseeforscherin und Kommunikatorin Prof. Dr. Antje Boetius und die Professorin für Wirtschaftskommunikation Prof. Dr. Stefanie Molthagen-Schnöring zu Gast.
Wissenschaftskommunikation als politisches Ziel
Könneker sagte, die Wissenschaft lebe von Kommunikation – die interne Wissenschaftskommunikation, also der Austausch innerhalb der Forschungs-Community etwa auf Konferenzen und durch Publikationen, sei untrennbar mit wissenschaftlichem Fortschritt verbunden. Aber auch die externe Wissenschaftskommunikation sei ein wichtiger Bestandteil davon. In Zukunft könne sie sich als Teil einer guten wissenschaftlichen Praxis etablieren.
Kritisch diskutiert wurden daraus entstehende zusätzliche Belastungen für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Etwa die Hälfte der Teilnehmenden bestätigte, einen Druck von außen zu verspüren, in der Wissenschaftskommunikation aktiv zu werden. Könneker berichtete, dass das Thema in den letzten Jahrzehnten immer stärker aus der Politik an die Hochschulen herangetragen wurde. „Meine Prognose ist, dass sich das noch verstärken wird – wir sind im Moment in einer Situation, wo sich dieser Druck noch aufbaut.“ Auch wenn der Ruf nach Wissenschaftskommunikation manchmal schon einem Hype ähnele – sie sei zwar kein Allheilmittel, liege aber trotzdem im eigenen Interesse der Forschenden. „Wir müssen mit der Gesellschaft da draußen über das, was wir tun, sprechen.“
Neue Stellen, neue Möglichkeiten
Durch den Aufschwung des Themas Wissenschaftskommunikation hat sich die Zahl der Stellen an den Hochschulen im Kommunikationsbereich enorm vervielfältigt, während die Zahl der im Journalismus tätigen Wissenschaftsredakteurinnen und -redakteure stark zurückgegangen ist. Für den wissenschaftlichen Nachwuchs, der nicht in der Forschung bleiben möchte, öffnen sich hier neue Berufschancen. Wer sich für den Weg in die Wissenschaftskommunikation interessiere, sollte eine Offenheit für Neues mitbringen, so Könneker. Hilfreich sei es auch, eigene Bezüge zu verschiedenen Bereichen herauszustellen und erste Arbeitsproben vorweisen zu können. Es lohne sich also, sich einfach mal auszuprobieren – dabei sei es empfehlenswert, hochschuleigene Unterstützungsangebote zu nutzen und sich mit Anderen für gemeinsame Projekte zusammenzutun.
Wie finde ich das richtige Format für mich?
Für einen Einstieg in die Wissenschaftskommunikation rät Könneker, zunächst nach eigenen Stärken und Interessen zu gehen: Welche Formate finde ich spannend, was macht mir Spaß? Sinnvoll sei dabei auch die Orientierung an der gewünschten Zielgruppe. Viele bestehende Angebote richten sich an ein vorgebildetes, an Wissenschaft interessiertes Publikum – daher sei es lohnenswert, sich mit anderen Publika zu befassen. Hierbei müsse man Aufwand und Wirkungschancen abwägen. Beispielsweise seien Formate für Kinder aus sogenannten „bildungsfernen“ Familien schwieriger und aufwendiger zu realisieren, könnten aber eine viel größere Wirkung erzielen als ein weiterer Wissenschaftsblog unter vielen.
Projekt Wissenschaftskommunikation
Das Projekt will den wissenschaftlichen Nachwuchs in Hamburg für die Vermittlung der eigenen Forschungsarbeit begeistern und in der praktischen Anwendung fördern sowie eine Plattform für die Kommunikation zwischen Wissenschaft und Gesellschaft schaffen. Erfahren Sie mehr auf der Projektseite!
Auf dem Laufenden bleiben
Sie möchten über Angebote der HRA auf dem Laufenden bleiben? Folgen Sie uns auf Twitter oder Facebook und melden Sie sich für unseren Newsletter an!