Förderfonds WissenschaftskommunikationEin starker Impuls für Interaktionen – Maria Elidaiana da Silva Pereira über ihr Projekt „Kosmische Wellen“
17. April 2025

Foto: da Silva Pereira & Machado
In ihrem Projekt „Kosmische Wellen“ hat die Astrophysikerin Dr. Maria Elidaiana da Silva Pereira zusammen mit der Physikerin und Illustratorin Camila Machado ein Zine erstellt – ein kleines Magazin, das Informationen über Gravitationswellen auf kreative und zugängliche Weise vermittelt. Anhand des Zine erläuterte sie Jugendlichen und einem allgemeinen Publikum bei verschiedenen Gelegenheiten ihre eigene Forschung. Das Zine wurde durch den HRA-Förderfonds für Wissenschaftskommunikation finanziert.
Wie sind Sie auf die Idee zu diesem Projekt gekommen?
Ich habe mich schon immer für Wissenschaftskommunikation begeistert und genieße es, meine Forschung und wissenschaftliche Konzepte mit der Öffentlichkeit zu teilen. Ich bin der Meinung, dass es für Forschende wichtig ist, mit verschiedenen Zielgruppen in Kontakt zu treten – dabei helfen kreative Medien wie Podcasts, YouTube und Zines. Die Idee für dieses Projekt wurde durch die Arbeit der Physikerin und Illustratorin Camila Machado inspiriert, die Zines als eine Form des künstlerischen Ausdrucks nutzt. Gemeinsam hatten wir bereits ein Zine über die Hamburger Sternwarte für den Tag der offenen Tür erstellt. Dies zeigte uns das Potenzial dieses Mediums, ein breites Publikum zu erreichen. Als ich erfuhr, dass die Sternwarte ein Musik- und Wissenschaftsfestival veranstalten würde, sah ich die Gelegenheit, ein neues Zine zu meinem eigenen Forschungsthema, den Gravitationswellen, herauszugeben und dabei Kunst und Wissenschaft zu verbinden, um die Besucher des Festivals und darüber hinaus anzusprechen. Ziel war es, komplexe wissenschaftliche Ideen für Jugendliche und ein allgemeines Publikum zugänglich zu machen und ihre Neugierde und ihr Verständnis zu fördern.
Vor welchen Herausforderungen standen Sie, als Sie Ihre Forschung in grafische Darstellungen umsetzten? Haben Sie Tipps für die Zusammenarbeit mit einem Illustrator oder einer Illustratorin?
Im Entstehungsprozess des Zine bestanden meine Aufgaben darin, zu recherchieren, den Inhalt zu schreiben und eng mit der Illustratorin zusammenzuarbeiten, um sicherzustellen, dass die Wissenschaft sowohl im Text als auch in den Bildern korrekt und kreativ dargestellt wird. Ich hatte das Glück, mit einer Illustratorin zusammenzuarbeiten, die ebenfalls Physikerin ist. Obwohl wir in unterschiedlichen Forschungsbereichen arbeiteten, erleichterte unser gemeinsamer wissenschaftlicher Hintergrund die Diskussion und die Gestaltung von Bildern für die dargestellten komplexen physikalischen Konzepte. Außerdem besuchte ich Workshops zur Visualisierung von Wissenschaft und zur Vermittlung von Wissenschaft durch Comics. Sie halfen mir bei der Entscheidung, welche Informationen und Bilder ich einbeziehen sollte – insbesondere in Anbetracht des 16-Seiten-Limits. Die größte Herausforderung bestand darin, sich kurz zu fassen und gleichzeitig Klarheit zu bewahren. Für eine reibungslose Zusammenarbeit habe ich meine persönlichen Wünsche für das Zine klar kommuniziert, war aber auch offen für die Vorschläge der Illustratorin. Mein Rat ist, einen Illustrator oder eine Illustratorin zu finden, deren Stil man schätzt, klar zu kommunizieren und den gemeinschaftlichen Charakter des Prozesses zu akzeptieren. Teamarbeit und gegenseitiger Respekt sind der Schlüssel zu einem erfolgreichen Projekt.
Wie hat Ihnen der Förderfonds geholfen?
Die Förderung ermöglichte es uns, das Heft in einer lokalen Druckerei in der künstlerischeren Riso-Technik zu drucken und die Illustratorin zu entlohnen.
Wie haben Sie mit dem entstandenen Heft weitergearbeitet?
Wir haben 500 Exemplare des Zine gedruckt, davon 250 auf Deutsch und 250 auf Englisch. Bisher wurden die Zines an verschiedenen Orten verteilt, z.B. in der Hamburger Zentralbibliothek, beim Verein Elb-Lingua und in der Hamburger Sternwarte. Außerdem haben meine Kolleg:innen und ich das Zine für verschiedene Veranstaltungen genutzt – das Sternstunden-Festival im Juli 2024 in der Hamburger Sternwarte, den Girls' Day 2025 im April 2025 und einen Zine-Workshop mit dem Titel „Wem gehört der Weltraum?“ anlässlich des 15-jährigen Bestehens des Gängeviertels. Ich freue mich, dass wir unser Hauptziel, ein breites Publikum zu erreichen, definitiv erreicht haben. Besonders beim Workshop im Gängeviertel habe ich aus erster Hand ein begeistertes und aufgeschlossenes Feedback vom Publikum erhalten. Das Zine diente als Beispiel, um die Teilnehmenden zu inspirieren, ihre eigenen Zines zum Thema Weltraum zu erstellen.
In Zukunft werde ich möglicherweise an einer portugiesischen Übersetzung mitarbeiten, außerdem gibt es Interesse an einer Übersetzung des Zine ins Französische. All diese Interaktionen zeigen, wie mächtig und nützlich Zines als Mittel der Wissenschaftskommunikation sein können. Obwohl ich nicht selbst mehr im akademischen Umfeld tätig bin, hoffe ich, dass ich die Erfahrungen aus der Wissenschaftskommunikation in einer zukünftigen Position in der Wirtschaft nutzen kann.
Weitere Informationen zum Projekt
-
Das Zine ist online verfügbar
-
Website des Sternstunden Festivals
Förderfonds Wissenschaftskommunikation
Sie haben eine gute Idee, aber die finanziellen Mittel fehlen für die Umsetzung? Die Hamburg Research Academy fördert gemeinsam mit der Claussen-Simon-Stiftung Projekte des wissenschaftlichen Nachwuchses aus dem Bereich Wissenschaftskommunikation. Aus dem Förderfonds können Mittel für eigene Projekte beantragt werden.