HRA Promovierendentag am 19. Mai 2022Nach Kopf und Bauch gehen: Netzwerke(n) in der Promotion
1. Juni 2022
Foto: UHH, RRZ/MCC, Mentz
„Netzwerken ist nicht so schlimm, wie ich dachte – es hat sogar Spaß gemacht!“ Über diese Rückmeldung zum HRA Promovierendentag im Rahmen des Themenjahrs „Netzwerke(n)“ am 19. Mai hat sich das Team der Hamburg Research Academy besonders gefreut. Für viele der rund 50 Teilnehmenden aus verschiedenen Hamburger Hochschulen war es die erste größere Präsenzveranstaltung seit Beginn der Pandemie. Umso schöner war es, die gelöste Stimmung und den regen Austausch unter den Teilnehmenden zu erleben. Am Ende des Tages machten sich alle um einige neue Kontakte und viele Tipps für die eigene Karriere reicher auf den Weg nach Hause. Einige hilfreiche Inhalte der Veranstaltung haben wir für Sie in diesem Artikel gesammelt.
Das Programm startete mit einer Keynote der Erziehungswissenschaftlerin Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Ingrid Gogolin und setzte sich dann mit Kurzworkshops fort, die den Teilnehmenden Tipps und Strategien zu verschiedenen Schwerpunkten boten. Neben dem inhaltlichen Input kam die praktische Vernetzung der Teilnehmenden untereinander nicht zu kurz: Beim Science Speed Dating, in der Kaffeepause im Park und beim abendlichen Get together. Zum Abschluss des Tages wurde der neue Promovierenden-Rat der Hamburg Research Academy gewählt.
Kapazitäten sinnvoll einsetzen
Netzwerken und Netzwerke sind wichtige Grundlagen für den wissenschaftlichen Karriereweg. Das meint einerseits den aktiven Aufbau und die Pflege von Kontakten und andererseits das Engagement in bestehenden (z. B. beruflichen) Netzwerken. Aber wie findet man den richtigen Einstieg? Wie viel und welche Art der Vernetzung ist während der Promotion überhaupt sinnvoll? „Man kann sich wirklich zu Tode netzwerken“, gibt Ingrid Gogolin gleich zu Beginn ihrer Keynote zu bedenken. Die Professorin der Universität Hamburg beschäftigt sich in ihrer Forschung mit den sozialen Auswirkungen von Netzwerken. Darüber hinaus ermutigt sie in ihrer Rolle als Betreuerin und Vorgesetzte ihre Mitarbeitenden ganz gezielt zum strategischen Aufbau ihrer Netzwerke – gerade schon zu Beginn der wissenschaftlichen Laufbahn. Anstatt in zu viele Netzwerke gleichzeitig zu investieren und nur wenig Energie in jedes einzelne zu stecken, empfiehlt sie den Teilnehmenden des Promovierendentags, sich lieber auf einige wenige zu konzentrieren. Bei der sorgsamen Auswahl der Netzwerke helfe es, nach dem Ziel zu fragen: Führt es zu gemeinsamen Projekten oder Publikationen? Oder hilft es im weiteren Sinne der Vorbereitung meines nächsten Karriereschritts? Und wie viel Kapazitäten kann und will ich aktuell dafür aufbringen?
Netzwerke wählen, in denen man sich wohlfühlt
Nicht zu unterschätzen ist der Wert von wirklich vertrauensvollen Kontakten und – häufig als Kriterium unterschätzt – von einem Umfeld, in dem man sich wohlfühlt. „Suchen Sie sich ein Netzwerk, das sie wirklich interessiert und Menschen, mit denen Sie gerne zusammenarbeiten“, rät Ingrid Gogolin. Denn einerseits profitiere man von vertrauensvollen Kontakten am allermeisten und andererseits dürfe die Vernetzung mit anderen unbedingt auch Spaß machen! Bei aller Planung geht es also auch um das eigene Bauchgefühl. Als guten Start eignen sich Peer-to-Peer-Formate wie der HRA Promovierendentag und darüber hinaus Fachgesellschaften, die Raum für den fachinternen Diskurs und Kooperationen bieten. Ein konkreter Tipp von Ingrid Gogolin: „Informieren Sie sich über die Nachwuchsangebote der Fachgesellschaften und engagieren Sie sich in diesen Bereichen.“
„Man muss den Laden kennen“
Wer die universitäre Laufbahn weitergehen möchte, sollte über das Engagement in einem Hochschulgremium nachdenken. Denn je besser man sich in den universitären Strukturen auskennt, desto freier kann man sich darin bewegen. Dies können beispielsweise Gremien auf Fakultätsebene sein. Aber auch hier gilt, dass man mit seinen Kapazitäten gut haushalten muss und nicht zu viel Energie in die Gremienarbeit steckt. Die Chance gleich am Schopf gepackt haben die sieben neugewählten Sprecherinnen und Sprecher des Promovierenden-Rats der Hamburg Research Academy. Beim abendlichen Get together haben sie sich für eine zweijährige Amtszeit wählen lassen und erhalten in dieser Zeit sicherlich wertvolle Einblicke in die Strukturen der Hamburger Hochschullandschaft.
Tipps aus Keynote & Workshops
- Treten Sie Ihrer wissenschaftlichen Fachgesellschaft bei und engagieren Sie sich besonders im Nachwuchsbereich.
- Vernetzen Sie sich unabhängig von Ihrer wissenschaftlichen Betreuungsperson. Es ist wichtig, früh ein eigenständiges Profil zu entwickeln.
- Überlegen Sie sich, wie Sie Ihre Kapazitäten sinnvoll verteilen. Engagieren Sie sich lieber in weniger Netzwerken, dafür mit mehr Energie und Zeit.
- Fragen Sie sich, was Sie gewinnen und was Sie einbringen können. Ein Netzwerk ist am fruchtbarsten, wenn alle Seiten profitieren.
- Nehmen Sie die Netzwerke wahr, in denen Sie sich bereits unbewusst bewegen, und nutzen Sie diese.
- Vernetzen Sie sich mit Menschen, denen Sie vertrauen. Suchen Sie sich ein Netzwerk, das Sie interessiert und in dem Sie sich wohlfühlen.
- Jede Begegnung ist eine Gelegenheit, Fragen zu stellen.
Wie geht es weiter?
Das Themenjahr „Netzwerke(n)“ der Hamburg Research Academy ist in vollem Gange. Auf unserer Webseite finden Sie immer neue passende Beiträge und Veranstaltungen. Wenn Ihnen der lockere Austausch mit anderen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gefallen hat, nehmen Sie doch zum Beispiel an den HRA Stadtrundgängen teil. Hier haben Sie neben der hochschulübergreifenden Vernetzung die Möglichkeit, den Wissenschaftsstandort Hamburg aus einer anderen Perspektive kennenzulernen. Bei der Veranstaltungsreihe HRA im Park steht ebenfalls der hochschulübergreifende Austausch im Fokus. Die einzelnen Termine haben unterschiedliche Themen und finden in Parks in der Nähe unserer Mitgliedshochschulen statt. Und zu guter Letzt laden wir Sie schon jetzt herzlich zu zwei großen Veranstaltungen ein: Zum Three Minute Thesis-Wettbewerb am 28. Juli, der vom Promovierenden-Rat organisiert wird, und zum Karrieresprung am 6. Oktober. Bei diesem Karrieretag dreht sich alles um Netzwerke und Karrierewege in Bereichen außerhalb der Wissenschaft.
Auf dem Laufenden bleiben
Sie möchten über Angebote der HRA auf dem Laufenden bleiben? Folgen Sie uns auf Twitter oder Facebook und melden Sie sich für unseren Newsletter an!