Nebensache?Interview mit Stefan Messingschlager über sein Engagement für ArbeiterKind.de und ApplicAid e.V.
3. Mai 2023

Foto: Messingschlager
In der Promotionsphase taucht man tief ins eigene Thema ein, publiziert in vielen Fällen schon fleißig und sammelt Lehrerfahrung. Das alles ist oft so zeitaufwendig, dass andere Aktivitäten für viele Promovierende zumindest phasenweise zur reinen Nebensache werden.
In unserer Interviewreihe „Nebensache?“ stellen wir Promovierende vor, die sich trotzdem neben ihrer Forschungsarbeit im Umfeld der Hochschule engagieren – warum eigentlich, was bringt ihnen das und wie bekommen sie das alles unter einen Hut? Heute sprechen wir mit Stefan Messingschlager, der an der Helmut-Schmidt-Universität zur Geschichte von China-Expertise in der Bundesrepublik Deutschland (1960er-1980er Jahre) promoviert.
Was genau ist diese „Nebensache“, für die Sie sich neben Ihrer Promotion engagieren?
Es ist mir besonderes Anliegen, junge Menschen mit bildungsbenachteiligtem Hintergrund zu unterstützen – auf ihrem Weg ins Studium, im Studium wie auch beim Berufseinstieg. Dazu leite ich in Hamburg zwei Gruppen Ehrenamtlicher: Für die Organisation ArbeiterKind.de verantworte ich eine Online-Sprechstunde, die allen Hamburger Studierenden sowie Schüler:innen eine Anlaufstelle zu allen Fragen rund ums Studium bietet. Zusätzlich habe ich für den Verein ApplicAid e.V. eine Gruppe Ehrenamtlicher aufgebaut, die u. a. bei Infoveranstaltungen über Stipendien informiert und zur Bewerbung motiviert.
Warum investieren Sie hier Ihre (sicher oft knappe) Zeit und Energie?
Das hat mehrere Gründe: Die Nachfrage nach solchen Angeboten ist immens, gleichzeitig mangelt es daran immer noch. Es geht also darum, Verantwortung zu übernehmen. Und das wird auch belohnt: Wenn die Ratsuchenden am Ende eines Gesprächs mit einem Fahrplan oder zumindest etwas mehr Klarheit aus dem Gespräch gehen, ist viel erreicht. Wir leisten damit einen kleinen, aber wichtigen Beitrag zu mehr Bildungsgerechtigkeit – was für ein tolles Gefühl! Dass ich inzwischen als Referent zu den Themen Bildungsaufstieg und Klassismus angefragt werde und sprechen darf, freut mich natürlich besonders.
Welche Tipps haben Sie für den Einstieg in ein solches Engagement, ohne dabei über das eigene Limit gehen zu müssen?
So komisch es klingt, aber man sollte sich auch für das Engagement klare Grenzen setzen: Zwei Stunden pro Woche genügen völlig, um einen Unterschied zu machen. Es gibt tolle Organisationen und Vereine wie ArbeiterKind.de oder ApplicAid e.V., bei denen man sich in begrenztem Umfang in den verschiedensten Bereichen einbringen kann. Das Motto muss also lauten: Klein anfangen, dafür aber möglichst dabei bleiben – wenn das alle tun würden, sähe die Welt bereits ein ganzes Stück besser aus.
Veranstaltungstipp:
Vom 5. Juni bis zum 9. Juni 2023 wird die Stabsstelle Gleichstellung zusammen mit vielen anderen Akteurinnen und Akteure der Universität Hamburg zum neunten Mal ein umfangreiches Programm anlässlich der Diversity-Tage anbieten (digital, hybrid und in Präsenz).
Stefan Messingschlager ist am 9. Juni bei unserem Online-Kamingespräch zum Thema „Netzwerken für Erstakademiker:innen“ im Rahmen der Diversity-Tage dabei!
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