Drittmittel
Die Einwerbung eigener Drittmittel ist eine sehr häufige Finanzierung der eigenen Stelle und darüber hinaus eine Auszeichnung für die zukünftige Karriere. Wichtig ist es, dass Sie sich frühzeitig um Antragsfristen und Bewerbungsrichtlinien kümmern. Die folgende Auswahl bekannter Förderprogramme erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, da es zusätzlich fachspezifische oder kleinere Förderinstrumente gibt. Hierzu erhalten Sie in Ihrem Fachbereich hilfreiche Informationen.
EU-Förderung
Die ERC Starting Grants sind darauf ausgerichtet, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Nationalität die Möglichkeit zur unabhängigen Forschung und zum Aufbau eines eigenen Forscherteams zu geben. Die ERC Starting Grants können zwei bis fünf Jahre nach der Promotion für eine Dauer von bis zu fünf Jahren beantragt werden und beinhalten eine Förderung von bis zu 300.000 Euro (in Ausnahmefällen bis zu 400.000 Euro) pro Jahr.
Offene Antragszeit wird auf Website bekanntgegeben.
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert Forschungsvorhaben in allen Wissenschaftsgebieten. Forschungsförderung bedeutet Unterstützung von Einzelvorhaben und Forschungskooperationen, Auszeichnung für herausragende Forschungsleistungen sowie Förderung wissenschaftlicher Infrastruktur und wissenschaftlicher Kontakte.
Seit Herbst 2011 hat die DFG ihre verschiedenen Förderprogramme einzelnen Modulen zugeordnet, die nun wie Bausteine individuell kombiniert und angepasst werden können. Wer sich also für ein Programm entschieden hat, kann die verfügbaren Module ganz nach Bedarf zusammenstellen. Ein Modul unterliegt dabei immer den gleichen Randbedingungen, egal ob es in einer Forschergruppe oder für eine Sachbeihilfe beantragt wird.
Die Sachbeihilfe ermöglicht allen Personen mit abgeschlossener Promotion themenunabhängig die jederzeitige Durchführung eines einzelnen, thematisch und zeitlich begrenzten Forschungsvorhabens. Im Rahmen der Sachbeihilfe können Sie unter dem Modul "Eigene Stelle" für die Dauer des Projekts die Mittel für die Finanzierung der eigenen Stelle als Projektleiterin bzw. Projektleiter einwerben. Anträge können jederzeit gestellt werden.
Ziel der Förderung ist es, herausragenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Möglichkeit zu geben, sich durch die eigenverantwortliche Leitung einer Nachwuchsgruppe, verbunden mit qualifikationsspezifischen Lehraufgaben zügig für eine wissenschaftliche Leitungsaufgabe, insbesondere als Hochschullehrerin bzw. Hochschullehrer zu qualifizieren und herausragende junge Postdocs aus dem Ausland (zurück) zu gewinnen.
Eine Forschergruppe ist ein enges Arbeitsbündnis mehrerer herausragender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die gemeinsam eine Forschungsaufgabe bearbeiten. Das Forschungsvorhaben geht dabei nach seinem thematischen, zeitlichen und finanziellen Umfang über die Förderungsmöglichkeiten im Rahmen der Einzelförderung des Normal- oder Schwerpunktverfahrens weit hinaus. Die Förderung von Forschergruppen soll helfen, für eine mittelfristige – meist auf sechs Jahre – angelegte, enge Kooperation die notwendige personelle und materielle Ausstattung bereitzustellen. Forschergruppen tragen häufig dazu bei, neue Arbeitsrichtungen zu etablieren. Hinsichtlich der Qualitätskriterien gelten dieselben Grundsätze wie bei Sachbeihilfen. Es besteht keine Einreichungsfrist, Antragsskizzen können daher jederzeit vorgelegt werden. Entscheidungen über die erstmalige Förderung von Forschergruppen trifft der Senat der DFG vier Mal im Jahr.
Das Heisenberg-Programm richtet sich an herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die alle Qualifikationen erworben haben, die für den Ruf auf eine Professur vonnöten sind. Die Geförderten sollen die Zeit, bis sie einen Ruf erhalten, nützen, um ihr wissenschaftliches Profil weiter zu schärfen.
Das Forschungsstipendium soll Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern ermöglichen, an einem Ort ihrer Wahl im Ausland ein umgrenztes Forschungsprojekt durchzuführen, sich in diesem Zusammenhang in neue wissenschaftliche Methoden einzuarbeiten oder ein größeres Forschungsvorhaben abzuschließen. Antragsberechtigt ist, wer unmittelbar vor der Antragstellung mindestens drei Jahre während der Promotions- und/oder Postdoc-Phase ununterbrochen wissenschaftlich in Deutschland gearbeitet hat. Das Forschungsstipendium wird für einen Zeitraum von drei Monaten bis zu maximal zwei Jahren vergeben. Fortsetzungsanträge können nur in Ausnahmefällen und maximal für ein Jahr zugelassen werden.
Um die Wiedereingliederung in das deutsche Wissenschaftssystem zu fördern, gewährt die DFG den von ihr geförderten Stipendiatinnen und Stipendiaten auf zusätzlichen Antrag Rückkehrstipendien. Diese sollen es den Stipendiatinnen und Stipendiaten erleichtern, sich in das deutsche Wissenschaftssystem zu reintegrieren, indem sie beispielsweise ihre Projektergebnisse in Deutschland vorstellen oder sich nach ihrer Rückkehr auf ihre neue wissenschaftliche Tätigkeit vorbereiten. Das Rückkehrstipendium wird auf Antrag als Inlandsstipendium für die Dauer von maximal sechs Monaten gewährt.
Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD)
In diesem Programm vergibt der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) Stipendien für Hochschulstellen an hochqualifizierte Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler aller Nationalitäten und Fächer. Die Förderung umfasst eine 12-monatige Auslandsphase und eine sechsmonatige Integrationsphase an einer deutschen Hochschule, an der die Geförderten über den gesamten Förderzeitraum als Postdoktoranden angestellt sind.
Stiftungen
Die Daimler und Benz Stiftung hat ein neues Stipendienprogramm eingerichtet, das sich an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach der Promotion wendet. Der Abschluss der Promotion darf nicht mehr als drei Jahre zurückliegen. Gerade in dieser Phase werden wesentliche Forschungsleistungen erbracht. Um den Weg in die Wissenschaft zu unterstützen, werden Postdoktorandinnen und Postdoktoranden und Juniorprofessorinnen und Juniorprofessoren in der Frühphase ihrer wissenschaftlichen Arbeit sowie junge Forscherinnen und Forscher in vergleichbarer Position, wie etwa selbstständige Leiterinnen und Leiter von Nachwuchsforschergruppen, mit bis zu 20.000 Euro pro Jahr gefördert.
Das Angebot richtet sich an außergewöhnliche Forscherpersönlichkeiten, die sich zwischen etablierten Forschungsfeldern bewegen und die risikobehaftete Wissenschaft betreiben möchten. Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler mit bis zu vierjähriger Forschungserfahrung nach der Promotion und Auslandsaufenthalt erhalten mit diesem flexiblen Förderangebot die Möglichkeit, ihre frühe wissenschaftliche Laufbahn mit maximalem Freiraum und klarer zeitlicher Perspektive zu gestalten. Dies bedeutet auch, dass während der Förderung bei Bedarf modular zusätzliche Komponenten (z.B. Mitarbeiterstellen, Reisemittel etc.) beantragt werden können. Die Förderdauer beträgt fünf Jahre mit der Option auf eine dreijährige, in Ausnahmefällen auch fünfjährige Verlängerung.
- Humboldt-Forschungsstipendien für Postdocs und erfahrene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Ausland
Die Forschungsstipendien der Alexander von Humboldt Stiftung sind offen für deutsche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bis vier Jahre nach der Promotion, wenn diese sich zum Zeitpunkt der Antragstellung seit mehr als fünf Jahren im Ausland aufhalten und dort ihren akademischen Lebensmittelpunkt haben. Mit dem Humboldt-Forschungsstipendium für Postdocs haben Sie die Möglichkeit, ein selbst gewähltes, langfristiges Forschungsvorhaben (6-24 Monate) in Kooperation mit einem selbst gewählten wissenschaftlichen Gastgeber an einer Forschungseinrichtung in Deutschland durchzuführen.
Eine Bewerbung ist jederzeit möglich.
Der Sofja Kovalevskaja-Preis richtet sich an Spitzennachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aller Disziplinen aus dem Ausland zum Aufbau einer Nachwuchsforschergruppe in Deutschland. Er ist offen für deutsche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, wenn diese sich zum Zeitpunkt der Antragstellung seit mehr als fünf Jahren im Ausland aufhalten und dort ihren akademischen Lebensmittelpunkt haben.
Die Fritz-Thyssen-Stiftung fördert mit ihren Forschungsstipendien promovierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern (bis zwei Jahre nach Ende der Promotion) in den Forschungsgebieten „Geschichte, Sprache & Kultur“, "Bild–Ton–Sprache", „Staat, Wirtschaft & Gesellschaft“ sowie „Medizin und Naturwissenschaften“. Dabei werden u.a. Stellen für Postdocs in entsprechenden Projekten finanziert oder Stipendien an junge Forscher für zwei Jahre mit der Möglichkeit einer einjährigen Verlängerung vergeben.
Eine Bewerbung ist jederzeit möglich.
Mit dem Stipendienprogramm Postdoc Plus unterstützt die Claussen Simon Stiftung hervorragende Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler, die sich unmittelbar im Anschluss an ihre Promotion mit einem Forschungsvorhaben an der Universität Hamburg etablieren möchten. Die einjährige finanzielle und ideelle Förderung ermöglicht den Geförderten eine Orientierungsphase, um ein neues Forschungsgebiet bzw. -thema zu erschließen, Drittmittel einzuwerben und sich auf eine anschließende Qualifikationsphase vorzubereiten (Juniorprofessur, Habilitation).
Eine Bewerbung ist jederzeit möglich.
Fachspezifische Fördermöglichkeiten
Geisteswissenschaften
Die Forschungsstipendien können unmittelbar von promovierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern für eine größere Forschungsarbeit (oder im Zusammenhang mit einem Forschungsprojekt) beantragt werden. Den Mittelpunkt der Fördertätigkeit bildet die Unterstützung deutscher und ausländischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf dem Gebiet der historischen Geisteswissenschaften; gefördert werden insbesondere Forschungsvorhaben der Geschichtswissenschaft.
Die Fellowships richten sich an Postdocs an deutschen Universitäten und Forschungseinrichtungen, die ein Forschungsprojekt in den USA oder in Kanada durchführen oder einen Aspekt ihrer Habilitation vertiefen möchten.
MINT
Der Programm Projektbezogener Personenaustausch wird mit den USA und Kanada durchgeführt. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) fördert die Kooperation zwischen zwei Gruppen deutscher und amerikanischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in den Natur- und Ingenieurwissenschaften. Eine Förderung im Fachgebiet Sozialwissenschaften ist gleichfalls möglich, sofern es sich um experimentell oder mathematisch ausgerichtete Projekte handelt.
Das Leopoldina-Förderprogramm ist ein gutes Beispiel für die zahlreichen fachspezifischen Stipendien für Postdocs. Gefördert werden hierbei herausragende Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler (bis zu sieben Jahren nach Abschluss der Promotion) aus allen Bereichen der Naturwissenschaften und der Medizin. Die Förderung ermöglicht ein eigenes Forschungsprojekt an einem bekannten Institut im Ausland.
Anträge können jederzeit eingereicht werden. Entscheidungen werden viermal jährlich gefällt.
Mit diesem Programm unterstützt die Deutsche Krebshilfe hochqualifizierte junge Medizinerinnen und Mediziner sowie Naturwissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler nach der Rückkehr aus dem Ausland beim Aufbau einer wissenschaftlichen Arbeitsgruppe an einer deutschen Forschungseinrichtung. Das Programm bietet die Möglichkeit der Finanzierung der eigenen Stelle.
Dieses Programm der Fonds der Chemischen Industrie (FCI) ermöglicht Postdocs bis zu drei Jahren nach der Promotion der Chemie und angrenzende Bereiche ihre Karriere zum Hochschullehrer der Chemie zu befördern. Für eine Dauer von drei Jahren mit Möglichkeit einer zweijährigen Verlängerung sind Mittel für eine Nachwuchsgruppe beantragbar.
Gut zu wissen
Eine ausführliche Beratung zu den unterschiedlichen Fördermöglichkeiten und Antragsauflagen erhalten Sie in den folgenden Forschungsabteilungen Ihrer Hochschulen:
- Universität Hamburg (UHH)
- Technische Universität Hamburg (TUHH)
- HafenCity Universität (HCU)
- Bucerius Law School (BLS)
Als Postdoc der Universität Hamburg (UHH) können Sie sich über die Einrichtung der Postdoc-Förderung auch persönlich speziell zu diesem Thema beraten lassen. Informationen und Ansprechpartner zu Forschungsprogrammen der EU finden Sie auf der Seite der EU-Forschungsförderung.
Das Karriere-Kompetenzzentrum für Frauen Pro Exzellezia vergibt Stipendien an Frauen in der Promotions- und Postdoc-Phase. Die Ausschreibung der Stipendien erfolgt durch die am Projekt beteiligten Hochschulen.