Themenjahr 2020/21
Wissen schafft Karrieren?
Soziale Herkunft und Chancengerechtigkeit in der Wissenschaft
Mit dem Themenjahr „Wissen schafft Karrieren? Soziale Herkunft und Chancengerechtigkeit in der Wissenschaft“ nähern wir uns aus unterschiedlichen Perspektiven der Relevanz der sozialen Herkunft für die Hochschulkarriere – aus wissenschaftlicher Perspektive, als Erfahrungsaustausch oder als Diskussionsforum, als Empowerment. Immer offen für neue Erkenntnisse, immer interessiert an den Geschichten und Fakten zum Thema, immer auf Augenhöhe. Wir schaffen Gesprächsanlässe und Impulse fürs Andersmachen. Das Themenjahr ist eine Kooperation der Hamburg Research Academy und der Landeskonferenz der Gleichstellungsbeauftragten (LaKoG).
Grußwort der Zweiten Bürgermeisterin und Senatorin für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung
Auch fast zwanzig Jahre nach dem sogenannten PISA-Schock gilt nach wie vor: Bildung und Karriere hängen in Deutschland besonders stark von der sozialen Herkunft ab – und nicht von Talent, Fleiß, Durchhaltevermögen Neugier und persönlichem Entwicklungspotenzial. Nach einer Untersuchung des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) beginnen von 100 Kindern aus Akademikerfamilien 79 ein Hochschulstudium. Von 100 Kindern aus Familien ohne Hochschulerfahrung sind es etwa 27. Und nur 15 erreichen einen Bachelorabschluss.
Das ist nicht nur ungerecht. Das hat nicht nur persönliche Konsequenzen für die Betroffenen: geringere Karrierechancen, weniger Gehalt, eine statistisch gesehen größere Gefahr, arbeitslos zu werden. Es ist auch ein volkswirtschaftlicher Verlust, wenn wir auf das Potenzial begabter Mitmenschen verzichten. Es ist im Interesse aller, dass jeder und jede sein bzw. ihr volles Potenzial entfaltet. Moderne Gesellschaften brauchen hervorragend ausgebildete Fachkräfte. Sie sind angewiesen auf Bildung, Wissenschaft, Forschung und Innovation und auf Menschen, die den für sie höchstmöglichen Bildungsabschluss anstreben.
Deshalb freue ich mich sehr über die Wahl des Themenjahres der Hamburg Research Academy „Wissen schafft Karrieren – Soziale Herkunft und Chancengerechtigkeit in der Wissenschaft“. Die (analogen und digitalen) Veranstaltungen machen strukturelle Benachteiligungen sichtbar und ermutigen junge Menschen, ihren Weg zu gehen, auch wenn es dafür in der Familie noch keine eingetretenen Pfade gibt.
Wegen der Corona-Krise mussten viele spannende Programmpunkte verschoben werden. Und möglicherweise wird deshalb das gesamte Themenjahr bis in das Jahr 2021 hinein verlängert. Das ist nur folgerichtig: Denn gerade jetzt kommt es darauf an dazu beizutragen, dass sich soziale Gräben nicht vertiefen.
Ich danke der Hamburg Research Academy und der Landeskonferenz der Gleichstellungsbeauftragten der staatlichen Hamburger Hochschulen herzlich für ihr Engagement!
Katharina Fegebank, Schirmherrin
Zweite Bürgermeisterin und Senatorin für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung Hamburg
Weiteres zum Themenjahr 2020/21 findet sich unter Veranstaltungen, Interviews und weiterführende Informationen.