Stipendien und Förderungsprogramme
Das Stipendium ist eine gebräuchliche Form der Promotionsfinanzierung. In Deutschland bieten Ihnen zahlreiche Stipendiengeber Fördermöglichkeiten. Es gibt lokale und nationale, partei- oder konfessionsnahe, sowie themenbezogene Stipendiengeber.
Die Förderungsdauer eines Stipendiums beträgt in der Regel drei Jahre. Die Regelförderdauer kann um ein Jahr verlängert werden, falls Sie ein Kind haben oder Angehörige zu Hause betreuen, oder aufgrund einer Behinderung oder Krankheit aussetzen müssen. Eine Verlängerung von zweimal sechs Monaten ist möglich, wenn die Arbeit an der Promotion dies erforderlich macht. Die Höchstförderungsdauer liegt bei vier Jahren.
Die meisten Promotionsstipendien liegen zwischen 900 und 1200 Euro im Monat. Zusätzlich können Sie monatlich einen Familienzuschlag erhalten, sofern ein Kind zur Familie gehört oder Ihr Partner ein geringes Einkommen hat. Manche Stipendien beinhalten des Weiteren Reisegelder.
Beachten Sie bei der Annahme eines Stipendiums, dass Sie als Promotionsstipendiatenin und Promotionsstipendiat selbst für Ihre soziale Absicherung sorgen müssen. Dafür brauchen Sie aber auch in der Regel keine Steuern auf ihr Einkommen zahlen. Sie sind nicht gesetzlich unfallversichert und zahlen weder in die Arbeitslosenversicherung ein, noch sind Sie rentenversichert. Bedenken Sie diese Umstände bei der Planung Ihrer Promotion.
Staatliche Förderung
Die üblichste Form der Finanzierung durch staatliche Förderprogramme ist das Promotionsstipendium. Die Höhe der monatlichen Zuschüsse hängt dabei auch von der finanziellen und persönlichen Situation der Stipendiatin oder des Stipendiaten ab, etwa wenn Kinder zu versorgen sind. Eine Unterstützung bei der Finanzierung von Auslandsaufenthalten ist ebenfalls möglich.
Zentrale für die staatliche Förderung ist die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) . Sie bietet Doktorandinnen und Doktoranden die Möglichkeit einer indirekten Finanzierung, z.B. über Graduiertenkollegs. Bewerbung und Vergabe des Stipendiums erfolgt über die entsprechenden Kollegs. Bei einer Förderungshöchstdauer von 36 Monaten umfasst das Stipendium zwischen 1.000 und 1.365 Euro pro Monat sowie einen monatlichen Sachkostenzuschuss von 103 Euro. Zudem besteht die Möglichkeit einer Kinderzulage, die bei monatlich 400 Euro für das erste und 100 Euro für jedes weitere Kind angesetzt ist. Eine Förderung im Rahmen strukturierter Promotionsprogramme ist zudem über Graduiertenschulen und Exzellenscluster möglich.
Neben der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) sind Begabtenförderungswerke Hauptträger der staatlichen Förderung. In Bezug auf Förderungsdauer und Stipendienhöhe vergeben sie die meisten Promotionsstipendien.
Landesgraduiertenstipendium der Hansestadt Hamburg
Das Land Hamburg fördert Graduierte mit eigenen Promotionsstipendien, unabhängig von Studienfach und -abschluss. Diese Landesgraduiertenstipendien werden für jeweils ein Jahr bewilligt und müssen rechtzeitig verlängert werden. Die Regelförderungsdauer von zwei Jahren kann nur in Ausnahmefällen um ein weiteres Jahr verlängert werden. Der Antrag auf Förderung wird an der jeweiligen Hochschule gestellt, da diese über die Vergabe der ihr zur Verfügung stehenden Stipendien entscheidet.
Förderung durch die eigene Hochschule
Förderung durch die eigene Hochschule in Hamburg
Durch unterschiedliche Stiftungen und die Landesgraduiertenförderung der Freien und Hansestadt Hamburg werden an mehreren Hamburger Hochschulen regelmäßig Promotionsstipendien vergeben. Diese sind:
- Universität Hamburg (UHH)
- Technischen Universität Hamburg (TUHH)
- HafenCity Universität Hamburg (HCU)
Das Karriere-Kompetenzzentrum für Frauen Pro Exzellezia vergibt Stipendien an Frauen in der Promotions- und Postdoc-Phase. Die Ausschreibung der Stipendien erfolgt durch die am Projekt beteiligten Hochschulen.
Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD)
Internationale Förderung
Größter Stipendiengeber, insbesondere für internationale Promovierende, ist der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD). Allein im Jahr 2010 förderte der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) mehr als 2.900 internationale Promovierende. Die Stipendien des DAAD beinhalten z.B. eine internationale Reisekostenpauschale sowie Zuschüsse zu Sprachkursen und Druckkosten der Dissertation. In der DAAD-Stipendiendatenbank finden Sie Stipendien zur Finanzierung der Promotion (sowie Kongress und Forschungsreisen) des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) und ausgewählter Förderorganisatoren. Um geeignete Förderlinien zu finden, müssen Sie Ihre Fachrichtung und Ihr Herkunftsland korrekt eingeben.
Als Übergangslösung (Dauer max. ein Jahr) können Sie sich als internationale Promovierende der Universität Hamburg (UHH) außerdem auf ein Leistungsstipendium der Abteilung für Internationales der Universität Hamburg (UHH) bewerben.
Private Stiftungen
Private Stiftungen
Private Stiftungen fördern hauptsächlich Promotionen, deren Forschungsinteresse sich mit dem Thema der Stiftung überschneidet. Aber auch Hochschule oder der Geburtsort des Promovierenden können ausschlaggebende Gründe für eine Förderung sein. So können private Stiftungen besonders für die Promovierenden eine Finanzierungsmöglichkeit bieten, die die Voraussetzungen für eine staatliche Promotionsförderung nicht erfüllen.
Der Bundesverband Deutscher Stiftungen bietet einen Überblick über private Stiftungen sowie eine kostenlose Stiftungssuche. Ebenso enthält die Stipendiendatenbank des Bundesminesteriums für Bildung und Forschung Stipendien privater Stiftungen.
Gut zu wissen
- Der Stipendienlotse des Bundesministeriums für Forschung und Bildung (BMBF) hilft Ihnen bei der umfangreichen Suche nach geeigneten Stipendiengebern.
- Ausgewählte Förderprogramme für Promovierende bietet das Portal Research in Germany.